Wissenswertes

Musik im Sprachunterricht? Jaaaaaaa!

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ soll Richard Wagner gesagt haben.

Musik gibt deinen Sprachkursen die besondere Note.

Du kannst Musik &Lieder auswählen, um

auf die Zielsprache, eine Phase oder ein Thema einzustimmen

Pausen mit Hintergrundmusik musikalisch zu beleben

Entspannung zu bewirken und Stress abzubauen

Energie aufzubauen und müde gewordene Gruppen zu erfrischen

Stimmungen zu schaffen oder zu verändern.

Musik im Hintergrund, als Begrüßung wenn die Teilnehmer/innen den Kursraum betreten, schafft eine entspannte und vor allem lockere Atmosphäre.

Von Sprachtrainer/innen, die Deutsch unterrichten, werde ich immer wieder nach Ideen für deutsche Lieder gefragt. Hier findest du meine persönliche Musikempfehlung für den Deutschunterricht. Es ist eine Mischung aus lebhaften und ruhigen Stücken, die mir persönlich gefallen: Deutsche Lieder – Meine Favoritenliste

Mein Tipp: nimm dir mal eine Stunde Zeit und stelle dir über i-tunes z.B. deine Liste zusammen.
Wenn du ein Lied dort kaufst, kostet es meistens unter 1 Euro.

Oder du lädst Spotify bzw. Deezer aus dem Internet runter und hast deine Lieder immer auf dem Handy. Dann brauchst du nur noch kleine Lautsprecher. Voilà!

Die Teilnehmer sind das Lehrbuch!

In einem Sprachunterricht nach dem Vive Konzept wird bewusst auf Lehrbücher oder festgelegten Lernprogrammen verzichtet.
Ein Lehrbuch gibt nämlich vor, was (welche Inhalte) gelernt werden soll und wann (zu welchem Zeitpunkt). Diese festgelegte Reihenfolge – sowohl sprachdidaktisch als thematisch – wurde in Abwesenheit der Lernenden von Lehrbuchautoren festgelegt. Beim Vive Konzept setzen wir bei den Teilnehmern an. Sie sind sozusagen das Lehrbuch.
Diverse Übungen und Rahmenaktivitäten, die den Ausdruckswunsch anregen, werden angeboten. Die Teilnehmer füllen sie mit ihren Inhalten. Auch Wunschsituationen der Teilnehmer. Diese individuelle Vorgehensweise erhöht  stark das Interesse und die Motivation der Lernenden. Die TN haben einen persönlichen und direkten Bezug zu dem, was sie sagen, unabhängig vom Thema, ob beruflich oder privat.
Dies erhöht außerdem deren Merkfähigkeit (wir merken uns eher, das was uns persönlich interessiert, uns anspricht, womit wir in Resonanz gehen).
Das fehlende Sprachmaterial wird von der/dem Vive-Trainer/in bzw. von den anderen Teilnehmern geliefert. Spezielle Verfahren und Techniken ermöglichen eine Erweiterung des Wortschatzes, der Ausdrucksfähigkeit und auch eine Wiederaufnahme des Stoffes.
Die Arbeit mit schriftlichem Material – Zeitungsartikeln, Gedichte, Texte, Lieder – ist ebenfalls Bestandteil des Vive Konzepts und bringt Fremdsprache „von Außen“ in den Unterricht hinein. Aus einem Ordner für Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterial entsteht ein individuelles, persönliches „Lehrbuch“:
Ein Fotoprotokoll der Mitschriften am Flipchart sowie Audio-Aufnahmen von Unterrichtsinhalten in Form von Dialogen, angereichert mit Wortschatz – zum Nachlesen, Nachhören und Nachsprechen unterwegs und Zuhause ergänzen das System.

Der empathische Sprachunterricht

Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale der Lernenden zu erkennen und zu verstehen.
Die Grundlage der Empathie ist die Selbstwahrnehmung; je offener wir als SprachtrainerInnen  für unsere eigenen Emotionen sind, desto besser können wir die Gefühle der Lernenden deuten.

Empathie spielt somit nicht nur in Bezug auf andere eine Rolle, sondern ist auch unter dem Aspekt der Selbstempathie bedeutsam. Daher ist das Trainieren der Selbst- und Fremdwahrnehmung ein wichtiger Teil der Vive Ausbildung.


Die Vive-Trainerin begegnet den Lernenden im Unterricht dort, wo sie sich emotional und gedanklich gerade befinden und begleitet sie auf ihrem Weg durch die Fremdsprache. Jeder Teilnehmer wird in seiner Einzigartigkeit respektiert. Die Vive-Trainerin fördert die Gruppenkohäsion und bemüht sich um eine gute und tragfähige Beziehung zu ihrer Lerngruppe. Diese empathische Haltung trägt zu einer entspannten und motivierenden Lernatmosphäre im Unterricht. Ein positiver Effekt: die Teilnehmer kommen gerne zum Kurs!

Der Tisch als Sprachbarriere?

Schon in meinen ersten Kursen 1987 an der Münchner Volkshochschule folgte ich einem Impuls und gestaltete die Unterrichtsräume um: Die Tische schob ich an die Seite, ein Stuhlkreis war die Regel. Die Tische wurden ab und zu im Laufe der Stunde benützt, waren jedoch nicht zwischen mir und den Teilnehmer/innen. Warum diese Entscheidung?

Beim Unterrichten war mir aufgefallen, dass das Sitzen an einem Tisch die Teilnehmer/innen dazu verführte, sich mehr mit ihren Büchern, Heften, Wörterbüchern und Notizen zu beschäftigen als mit den anderen Lernenden zu kommunizieren. Sie richteten ihren Fokus auf das, was vor ihnen lag. Ich hatte den Eindruck, dass manche Teilnehmer sich regelrecht hinter dem Schreibtisch verschanzten. Es wurde viel gelesen und geschrieben, das Sprechen kam – zur   Frustration Teilnehmer/innen und meiner eigenen – entschieden zu kurz.

Bei Vive steht die mündliche Kommunikation im Vordergrund. Daher sitzen die Teilnehmer mal im Stuhlkreis, mal zu zweit sich gegenüber oder in Kleingruppen, mal stehen sie oder bewegen sich durch den Raum. Wenn der Raum und das Umfeld es erlauben, sitzen sie auch mal auf dem Boden. Die Tische werden gezielt für bestimmte Aktivitäten verwendet.

Kurze Schreibphasen werden von der Trainerin in den Unterricht bewusst eingebaut. Hierfür verwenden die Teilnehmer/innen ein Klemmbrett als Schreibunterlage oder setzen sich an einen Tisch.

Die Teilnehmer/innen gewöhnen sich sehr schnell an die neue „Möblierung“ des Unterrichtsraumes.  Aufstehen, aufeinander zugehen und miteinander kommunizieren wird selbstverständlicher. Ein zusätzlicher positiver Effekt: alle Teilnehmer/innen bleiben konzentrierter und wacher. Und das tut allen gut, auch der Trainerin!

Authentische Kommunikation im Sprachunterricht – Was ist das?

Welche Probleme hat der Kunde mit dem Produkt?
Was trägt der Mann auf dem Bild?
Was hat Patrizia im Urlaub erlebt?
Wie ist der Tagesablauf von Frau Stefano?
Was sind die  beruflichen Aufgaben von Herrn Simpson?
Warum ruft er seine Assistentin an? etc.

Die Antworten? Sie stehen im Lehrbuch!
In einem Weiterbildungsseminar erzählte mir eine Sprachtrainerin: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Teilnehmer mir die „richtige“ Antwort geben, um mir ein Gefallen zu tun…“

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In Gesprächen mit anderen Menschen stellen wir Fragen deren Antworten uns interessieren. Wir wissen die Antwort nicht! (außer wir stellen Scheinfragen). Im Schulunterricht jedoch ist es üblich, dass die Lehrkraft den Schülern Fragen stellt und „richtige“ Antworten erwartet. Lehrerin fragt – Schüler antwortet. Die Rollen sind mehr oder weniger festgelegt und leider festgefahren.

Diese Dynamik setzt sich in zahlreichen Sprachkursen in der Erwachsenenbildung fort: Die Trainerin stellt (meistens zu viele) Fragen. Die Lernenden spüren bewusst oder unbewusst die Absicht und bemühen sich um die „erwartete/richtige“ Antwort. Schnell entsteht ein Frage-Antwort Spiel zwischen Trainerin und Gruppe bzw. einzelnem Teilnehmer. Eine künstliche Situation, keine authentische, natürliche Kommunikation.

Im Sprachunterricht mit Vive bringt sich die Trainerin persönlich in den Unterricht als Teil der Gruppe ein und schafft einen Raum, wo authentische Kommunikation innerhalb der Gruppe und auch zwischen ihr und den Teilnehmern stattfinden kann.
Fragen sind authentische Fragen, weil sie die Antworten nicht weiß! Dadurch ist die Aufmerksamkeit der Teilnehmer hoch. Sie hören sowohl der Trainerin als auch den anderen Teilnehmern zu.  Die Grenzen zwischen Trainerin und Gruppe lösen sich auf und es entsteht ein natürlicher Austausch zwischen allen Beteiligten. Die Stimmung ist gelassen und die Sprechhemmungen werden weniger. Der Sprachunterricht ist für alle Beteiligte eine angenehme Erfahrung – auch für die Sprachtrainerin!

Konversationskurse – mal anders!

Unter „Konversationskurs“ verstehen viele Sprachtrainerinnen* (und Teilnehmerinnen) einen Kurs für Fortgeschrittene, in dem hauptsächlich über die Inhalte von Zeitungsartikeln bzw. Büchern gesprochen wird.

In einem solchen Kurs wird der darin vorkommende (anspruchsvolle) Wortschatz besprochen bzw. mit diesem gearbeitet. Die Sprachtrainerin stellt Fragen zum Inhalt, versucht eine Konversation in Gang zu bringen (schließlich heißt es ja „Konversationskurs“!) und bemüht sich dabei um rege Beteiligung aller Teilnehmerinnen. Gar nicht so einfach, denn eine hinsichtlich ihrer Kenntnisse, Bedürfnisse und Kommunikationsstile homogene Sprachlerngruppe existiert ja bekanntlich nur in den Köpfen der Sprachtrainerinnen – als Wunschdenken. Es sind jedoch meist dieselben Teilnehmerinnen, die sich stark beteiligen und im Gruppengeschehen den Vordergrund treten; die Stilleren halten sich zurück, fühlen sich gehemmt.

Ein weiteres Problem tritt auf, wenn nicht alle Teilnehmerinnen den Artikel/das Kapitel aus dem besprochenen Buch im Vorfeld zuhause gelesen haben. In beiden Szenarien steht die Lehrerin im Zentrum des Unterrichts und damit allen im Wege.

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Die Sitzordnung spielt dabei eine Rolle:
In den meisten Sprachkursen sitzen die Teilnehmerinnen um einen Tisch herum bzw. an mehreren in U-Form angeordneten Tischen. Diese Sitzordnung ist zwar der schulischen Theater-Form vorzuziehen, hat aber folgenden Nachteil: Das Sitzen hinter einem Tisch verführt die Teilnehmerinnen dazu, sich mehr mit ihren Büchern, Heften, Wörterbüchern und Notizen zu beschäftigen als mit den anderen Lernenden zu kommunizieren. Sie richten ihren Fokus auf das, was vor ihnen liegt, es wird (zu) viel gelesen und geschrieben, und das Sprechen kommt – fast immer zur Frustration der Teilnehmerinnen (und nicht selten der Sprachtrainerin) – entschieden zu kurz.

Daher sitzen bzw. stehen die Teilnehmerinnen bei Vive oft und sprechen dann so miteinander. Lernen in Bewegung ist Teil des Vive-Konzepts.

Ich werde in einem späteren Blogbeitrag näher auf dieses Thema eingehen. Jetzt aber mal zu unserem Thema: Konversationskurse – mal anders!

Eine andere Art von Konversationskurs:
Ich plädiere für eine ganz andere Art von Konversationskurs, indem auch Alltagsthemen als Sprechanlässe genützt werden. Statt über andere (meist fremde Personen) zu sprechen (Protagonisten aus den Artikeln und Büchern) und in der dritten Person zu verweilen, sprechen die Teilnehmerinnen zu jemandem (Ich-Form bzw. Du/ Sie-Form). Dadurch sind sie sowohl intellektuell als auch emotional viel mehr involviert. Sie beteiligen sich mehr, weil sie sich angesprochen fühlen. Dabei sind die Themen sehr breit gefächert: Situationen in Geschäften, Berichte über vergangene und zukünftige Urlaubsreisen, (un-)schöne vergangene Erlebnisse, Themen, Zukunftspläne, Zuhause, Familie, Beruf, ein bestimmtes Hobby – um nur einige zu nennen.

„Was hat denn das in einem Konversationskurs zu suchen?“, wirst Du Dich vielleicht bei manchen Themen fragen. In Lehrwerken gehören die ja zum Anfängerniveau!
Auch wenn manche der obigen Themen bereits auf niedrigeren Niveaus behandelt werden, mache ich in meinen Sprachtrainings die Erfahrung, dass mit Themen aus dem „ Anfängerbereich“ auch in den höheren Stufen gearbeitet werden kann und sollte.

Im Folgenden ein Beispiel aus meiner Sprachtrainerinnen-Kiste:

Eine Aktivität Auf dem Markt einkaufen – für Fortgeschrittene!

Ideale Teilnehmerzahl: 6 bis 8

Einstieg/Aufwärmen/Einstimmung

Stehkreis. Brainstorming rund um das Thema „Einkaufen auf dem Markt“. Mit einem Ball werden alle Begriffe, Redewendungen, Floskeln, Fragen etc. frei gesammelt. Die Trainerin macht mit (und fügt anspruchsvolleren Wortschatz hinzu). Wiederholungen sind ausdrücklich erlaubt und erwünscht – aus zwei Gründen: 1. Lernen geschieht durch Wiederholung. 2. Der Ball soll nicht bei jemandem stecken bleiben, sondern flott weitergeworfen werden, damit der Energielevel nicht absackt.

Nach ca. 2 Minuten kann die Sprachtrainerin den Bereich eingrenzen: Gemüsesorten/alle Ausdrücke rund um den Preis/alles rund um die Qualität bzw. Herkunft der Ware/nur Fragen etc.

Beobachtung: Bei einer fortgeschrittenen Gruppe bewegen sich die Äußerungen der Teilnehmerinnen automatisch auf höherem Niveau. Dort, wo eine Anfängerin sagen kann: „Ich möchte/ich nehme/haben Sie …?“, lernt bzw. kennt die fortgeschrittene Teilnehmerin Ausdrücke wie: „Hätten Sie/Könnten Sie/Es wäre nett, wenn Sie…“, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Verschriftlichung Die Sprachtrainerin fragt die Gruppe: „Gibt es Redewendungen/Begriffe, die ihr gerne geschrieben sehen wollt?“Sie schreibt diese an die Tafel. Die Teilnehmerinnen können sich Notizen machen.

Anschließend memorisiert jede zwei Begriffe bzw. Redewendungen. Die Teilnehmerinnen bewegen sich durch den Raum, jede für sich und in ihrem Tempo. Sie sprechen diese zwei Begriffe/Redewendungen mehrmals innerlich, flüstern sie dann, sprechen sie lauter; dabei spielen sie mit der Intonation und Lautstärke und sagen sie im Vorbeigehen zu anderen Teilnehmerinnen. Dann bleiben sie bei einer anderen Teilnehmerin stehen und fangen ein kurzes Gespräch auf Basis ihrer Begriffen/Redewendungen an (max. eine Minute). Auf ein Signal der Sprachtrainerin hin bewegen sich alle wieder durch den Raum, lassen dabei das vorige Gespräch Revue passieren und bleiben bei einer anderen Partnerin stehen (gleiches Vorgehen wie vorher).

Option: Alle einigen sich vorher auf den Ort, wo sich der Markt befindet und auf die Uhrzeit. Jede für sich überlegt, warum sie jetzt gerade auf diesen Markt geht (Picknick-Einkauf/Vorbereitung des Abendessens für Gäste etc.). Variante: Die Sprachtrainerin hat Kochrezepte mitgebracht. Alle suchen sich eins aus und gehen damit zum Markt, um die Zutaten einzukaufen.

Hauptaktivität

Die Sprachtrainerin breitet Lebensmittel aus Kunststoff bzw. Bilder von Lebensmitteln aus – auch ohne Requisiten geht das wunderbar. Die Fantasie der Teilnehmerinnen wird dadurch angeregt, es kann alles „gesehen“ werden.

Die Teilnehmerinnen stellen sich alleine oder zu zweit (z.B. als Paar) in einer Schlange hintereinander auf, so wie vor einem Stand auf dem Markt. Die Trainerin ist die Standverkäuferin und spricht die erste Kundin an.

Als Trainerin passt Du Dich der gewählten Situation und dem Sprachniveau der Kundin an. Durch Deine Reaktionen, Aussagen, Fragen sorgst Du dafür, dass der neue Wortschatz wieder verwendet wird. Du achtest auf die Kürze der Begegnungen mit den einzelnen Kundinnen (eine bis zwei Minuten). Du verabschiedest jede Kundin, die sich dann wieder hinten in der Schlange anstellt.

Je nach TN-Zahl kann es zwei Durchgänge geben, d.h. dass jede Teilnehmerin mit dem gleichen Einkaufswunsch zwei Mal drankommt, was eine Vertiefung ermöglicht.
Anmerkung: Auch wenn nicht alle Teilnehmerinnen in der Schlange am Stand gleichzeitig aktiv sind, hören sie das Gespräch zwischen der vorderen Kundin und der Verkäuferin und nehmen dabei einiges auf, was sie wiederum für das eigene Gespräch verwenden können, wenn sie dran sind. Sie hören somit aktiv zu.

Ab einer Gruppe von über 5 Teilnehmerinnen ist es sinnvoll, eine Teilnehmerin als zweite Verkäuferin einzusetzen. Sie steht neben der Trainerin (die bei Bedarf sprachlich helfen kann).

Anschließend treffen sich alle Kundinnen am Marktrand am Stehimbiss und berichten sich gegenseitig, was sie auf dem Markt eingekauft haben und was sie dabei erlebt haben.

Am Ende werden eventuell aufgetauchte sprachliche Fragen beantwortet und Unklarheiten besprochen. Du kannst die Teilnehmerinnen fragen, ob sie bestimmte Wörter bzw. Ausdrücke geschrieben sehen wollen.

Anmerkung: In einem meiner B2/C1-Französischkurse waren die Teilnehmerinnen überrascht darüber, wie viel mehr Wortschatz und Redewendungen sie bei dieser Aktivität lernen konnten als sie ursprünglich gedacht hatten. Die Situation auf dem Markt beherrschten ja alle bereits; ihre Ausdrucksmöglichkeiten wurden bei dieser Aktivität aber stark erweitert.

Liebe Sprachtrainerinnen und Sprachtrainer, lasst Euch überraschen von den erweiterten Lernmöglichkeiten Eurer Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei so „banalen“ Themen wie diesem. Ich bin auf Ihre Erfahrungsberichte gespannt und wünsche Euch viel Spaß!

* Teilnehmerinnen / Sprachtrainerinnen: Wegen der Lesbarkeit habe ich mich für die weibliche Form entschieden. Selbstverständlich sind jedoch die männlichen Kollegen auch damit gemeint.

Hospitation in einem Vive Sprachurlaub – ein Erfahrungsbericht

Seit zwei Jahren wollte ich meinen Traum realisieren, das Vive Konzept life bei einem Sprachurlaub zu erleben. Zum einen war ich neugierig wie, wann und warum die Methoden gezielt eingesetzt werden und zum anderen wollte ich hautnah die Fortschritte der Teilnehmer beobachten und mitbekommen. Klar interessierten mich auch die Kulissen, die ganze „backstage“ vom Vive Konzept, also die Vorbereitung, die Durchführung und die Nachbereitung. Zudem wollte ich Brigitte in ihrem Element erleben, wie sie mit all diesen ganzheitlichen, kreativen und vielseitigen Methoden virtuell jongliert.

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In die Ardèche kamen drei Teilnehmer zusammen. Zwei waren über siebzig und eine ca. 55 Jahre alt. Das Alter spielte in meinen Augen keine Rolle, da alle drei offen, kreativ, hochmotiviert und vollkommen überzeugt vom Vive Konzept waren. Das sind schon mal sehr gute Voraussetzungen, um eine Fremdsprache zu lernen, diese in sich aufzusaugen und die Sprechlust zu aktivieren.

Eine Teilnehmerin war äußerst ehrgeizig, gleich am selben Tag ihrer Ankunft sprach sie einfach Französisch „drauf los“, sehr mutig. Sie wollte wirklich große Fortschritte machen und sie setzte ihren Wunsch auch in die Realität um.

Der einzige Mann machte große Fortschritte im Bereich Wortschatz. Er blühte bei allen Szenen-Spielen auf und benutzte viele französische Ausdrücke und Redewendungen.

Bei der dritten Teilnehmerin beobachtete ich den Fortschritt in der Häufigkeit des Sprechens. Am ersten Tag sprach sie kein Wort Französisch (sie war von der langen Reise erschöpft), dann nach und nach sprach sie immer mehr, traute sich mehr.

Im Allgemeinen beobachtete ich bei allen Teilnehmern einen großen Fortschritt, wenn sie emotional begeistert von dem Inhalt der Aktivität waren und wenn die Aktivität einen praktischen Zweck in der Realität erfüllte.

Ganz offensichtlich kam dieses Erwachen für die französische Sprache während zwei Aktivitäten ans Licht:

Im Unterricht wurde das nötige Vokabular, Ausdrücke und Redewendungen vorab bearbeitet und in Szenen gespielt, um dann auf dem Markt mit den Verkäufern und in Kontakt mit den Künstlern zu kommen. Nachdem jede/r TN ein Rezept in die Hand bekam und im Unterricht zunächst die Vokabeln der Rezepte erläutert wurden – und die möglichen Dialoge mit den Marktverkäuferinnen und -verkäufer eingespielt wurden – machte sich jede/r autonom auf dem Weg des Einkaufens auf dem sehr lebendigen französischen Marktes. Zuvor tranken wir alle selbstverständlich einen Apéritif zur Stärkung direkt in einem Café des Marktes. Somit bekamen die Teilnehmer die typische Atmosphäre eines französischen Cafés mit. Im Allgemeinen profitierten die Teilnehmer sehr von dem Austausch von Brigitte und mir mit den Einheimischen, gleichzeitig trauten sie sich – wenn die Person langsam sprach – auch in Kontakt zu treten (z.B. bekamen sie von uns mit, dass es wichtig ist, „bonne journée Madame/Monsieur“ beim sich verabschieden zu sagen, was „schönen Tag“ bedeutet. Ebenso interviewte Brigitte Franzosen, nahm die Aufnahmen auf, um dann mit den Teilnehmern direkt ins Hörverständnis zu gehen). Nach dem Markt wurden gleich anschließend die französischen kulinarischen Fachausdrücke erkundet und dann begab sich die Gruppe direkt an den Kochlöffel. Auch dort wurde Französisch gesprochen! Das gemeinsame Essen wurde zu einem Fest!

Von morgens bis abends non-Stopp Französisch zu sprechen, auch bei den Outdoor-Aktivitäten, war für die Teilnehmer äußerst bereichernd und intensiv! Hierbei bewundere ich die kontinuierliche Präsenz von Brigitte stets auf Französisch zu sprechen!

Was mir besonders gut gefiel, es wurde großen Wert auf die Integration des Gelernten und auf die direkten Bedürfnisse der TN gelegt. Somit hatte ein Teilnehmer den Wunsch, die etwas konfliktgeladene Begegnung mit dem Käse-Händler auf dem Markt in Form von Szenen zu wiederholen und zu optimieren. Anschließend wurde das Gelernte auf einem Flip-Chart verschriftlicht und integriert. Das Erlebnis auf dem Markt wurde rund. Die Teilnehmer gewannen an Selbstsicherheit und Vertrauen in die Fremdsprache.

Nach jedem Tag wurde der Ablauf des Unterrichtes/der Aktivität in Form von Entspannung im Liegen Revue passiert und verankert.

Besonders fiel mir die Begeisterung der Teilnehmer für die französische Sprache auf, als sie im Auto auf dem Weg der Ausflugsziele, die Lieder vom berühmten Sänger „Jean Ferrat“ hörten und auch aktiv mit sangen. Ein Lied wurde im Sprachurlaub ausführlich bearbeitet und galt als „Insider“-Lied der Gruppe. Wir hatten alle einen Ohrwurm und sangen überall und jederzeit „à l’ombre bleue du figuier“!

Für mich hat sich die Hospitation beim Sprachurlaub ausdrücklich gelohnt! Nicht nur im Bereich des Vive Konzepts, sondern auch für mein Französisch: ich wurde stets von Brigitte korrigiert. Ich traute mich von Tag zu Tag mehr „das Doppeln“ (Anm. der Redaktion: eine Technik aus der Sprachpsychodramaturgie) einzusetzen, was für mich am Anfang schwierig war.

Besonders gefiel mir die entspannte Art und Weise den Unterricht mit Brigitte gemeinsam nachzuarbeiten – ebenso den Unterricht mit ihr gemeinsam vorzubereiten. Der Kontakt mit den Teilnehmern war sehr angenehm, sowohl im Unterricht als auch bei informellen Augenblicken (z.B. beim Frühstück). Tatsächlich sprachen sie mit mir beim Frühstück und auch überhaupt den ganzen Tag über hinweg nur auf Französisch. Das Entdecken der Region der Ardèche bereitete mir auch große Freude: ganz besonders die wilde, natürliche, authentische Natur und das Baden in den kleinen Flüssen – und ebenso die Herzensoffenheit der Einwohner der Ardèche. Der Kontakt mit den Besitzern unserer Unterkunft war äußerst herzlich und unkompliziert.

Im Sprachurlaub bekam ich life mit, dass ein Sprachurlaub zu leiten auch sehr viel intensive Arbeit bedeutet. Auf der anderen Seite wurde ich von Brigittes Arbeitslust angesteckt. Die Freude und die Motivation für ihr Vive Konzept übertragen sich automatisch auf ihre TN! Das spürt man direkt in der Atmosphäre!

Es war mir eine große Freude mit Brigitte zusammen einen Sprachurlaub zu gestalten. Ich bin voller Dankbarkeit und Wertschätzung für ihr Dasein und für ihr Vive Konzept. Ich würde diese Erfahrung als Hospitantin jederzeit wiederholen wollen und weiter empfehlen.

Danke für dieses große Geschenk Brigitte!

Bericht von Bettina Czech, Französisch, Ausgebildete Vive-Trainerin,

Vive Ausbildung von Oktober 2012 bis Mai 2013

PDF zum Runterladen:
Hospitation – Konditionen – 2016

Der erste Eindruck ist entscheidend…

Die erste Stunde, sogar die ersten Minuten im Kurs geben die Richtung an, in die sich die Lehrperson und die Lernenden bewegen werden. Diese Stunde spiegelt in Miniatur bereits eine Menge dessen wider, was sich anschließend im gesamten Kurs abspielen wird.

Die Teilnehmer/innen sind keine blanko Blätter.

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Neben dem Wunsch eine Sprache zu lernen, bringen sie auch mit:

  • Positive aber auch negative Erinnerungen aus der eigenen Schulzeit,
  • Glaubensätze wie das Lernen zu geschehen hat wie: „der Kopf muss rauchen“, „Lernen ist harte Arbeit“ u.v.m.,
  • hemmende „Suggestionen“ wie : „ich bin so langsam“, „Grammatik war nie meine Sache“, „ich habe ein schlechtes Gedächtnis“, „ich bin dafür zu alt“ u.v.m!!!,
  • Erwartungen an sich, an die Lehrperson, an die Gruppe, auch unrealistische,
  • letztendlich ihre ganze Person mit all den gesammelten Erfahrungen im Bereich Lernen.

Aus diesen Gründen ist es wichtig den Einstieg mit Sorgfalt zu betrachten.
Hier möchte ich Dir drei Anregungen zum Thema RAUMGESTALTUNG geben:

– Wie ist die Luftqualität? Wie ist der Geruch? Lüfte den Raum. Verwende eventuell einen Raumspray. Ich habe gute Erfahrungen sowohl bei Frauen wie bei Männer mit der Duftnote „clean air“ von der Firma Primavera. Den Duft finden fast alle Teilnehmer angenehm (Zitrusnote).

– Wie sieht der Raum aus? Stelle Dir folgende Frage: Wie kann ich ihn noch einladender machen?
Fotos an den Wänden, die mit der Sprache / dem Land zu tun haben, Gegenstände, ein Blumenstrauß können Wunder wirken und aus einem kargen, unfreundlichen Schulraum, einen einladenden  Lernort machen.

– MUSIK? Leg doch Lieder in der Fremdsprache auf. Musik ist eine internationale Sprache, die alle Menschen im Herzen erreicht. Sie schafft Stimmung, entspannt, lockert und zaubert ein Lächeln auf viele Gesichter (erfahrungsgemäß!). Sie bringt die Fremdsprache auf angenehme Weise in den Raum hinein. Achte jedoch darauf, dass die Musik nicht zu laut ist. Sie soll im Hintergrund erklingen.

Ich wünsche Dir einen guten Start!